1985 begannen Meta und Károly Bacsák mit der Renovierung des ehemaligen Empfangsgebäudes des Bahnhofs Messel, in dem in früheren Jahren der Bahnhofsvorsteher lebte und arbeitete. 1986 wurden Ateliers und Wohnräume bezogen und die künstlerische Arbeit fortgesetzt. Károly Bacsák malte, Meta Bacsák arbeitete plastisch.

Im Bahnhofsempfangsgebäude gab es viel Platz, was die Bacsáks auf die Idee brachte, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten. Die Suche nach einer Stätte, wo sich Menschen treffen, die die Künste lieben, selbst kreativ sind, darüber sprechen und sie zeigen möchten, veranlasste die Bacsáks, 1988 den Künstlerbahnhof Messel als Galerie für Präsentationen anderer Künstler zu öffnen.

Im Galerie-Portrait von 1990 heißt es:

"Der Künstlerbahnhof Messel ist ein Ort der Begegnung für Künstler und Kunstinteressierte. Es wird angestrebt, verschiedene Gattungen der Kunst zusammenzuführen; so die bildende Kunst mit Musik und Literatur. Die Richtung in der bildenden Kunst ist die moderne, zeitgenössische Kunst: von Genetischer Figuration über Lyrische Abstraktion bis hin zum Abstrakten Expressionismus. In der Galerie können bildende Künstler ihre Arbeiten zeigen und verkaufen. Unter dem Titel: "Literatur trifft Musik" werden Konzerte veranstaltet in Verbindung mit Lesungen. So vereinen und bereichern sich diese Künste mit der gezeigten bildenden Kunst. Die fortschreitende Entwicklung dieser kulturellen Begegnungsstätte und die gegenseitige Befruchtung der Kunstarten sind Arbeitsantrieb für Meta und Károly Bacsák.

Künstlerförderung liegt ebenso in der Absicht der Galeristen wie die Vermittlung von Kunst, d.h. sensibel machten für Kunst. Dies wird einmal versucht durch öffentliches, schöpferisches Arbeiten im Rahmen von Veranstaltungen wie "Aktion Sommerpause", in denen die Aterliers des Künstlerbahnhofs Messel (Malerei/Objektbau) geöffnet werden zum Arbeiten für Jedermann. Auf der anderen Seite wird versucht, durch das Gemeinschaftserlebnis Ausstellungseröffnung Zugang zum Kunstbesucher zu finden durch Ansprache des ganzen Menschen in Form einer Einführung, einem Konzert neuer Musik sowie umfassender Betreuung und Bewirtung der Besucher der Ausstellung. Die präsentierten Künstler werden in ihrem Schaffen von der Galerie begleitet und persönlich betreut. Wiederkehrende Ausstellungen ergeben sich im Rhythmus der neuen Arbeiten der Künstler.

Rückblickend auf die Arbeit des Künstlerbahnhofs Messel seit der Galerie-Eröffnung waren neun Ausstellungen bildender Künstler zu sehen. Sie kamen aus Darmstadt, Frankfurt/M., Offenbach/M., München, Stuttgart und Salzburg. Konzerte Neuer Musik ergänzten diese Veranstaltungen. Die erfolgte "Aktion Sommerpause" war verbunden mit Atelieröffnungen und Vermittlung verschiedener Techniken (Malerei/Objektbau)
durch schöpferisches Arbeiten mit Besuchern.

Die Tätigkeiten des Künstlerbahnhofs Messel in der Vorschau ab 1990 werden sein: Kontaktpflege, Begegnung und Austausch mit Künstlern und Kunstinteressierten im In- und Ausland. Fünf Ausstellungen bildender Künstler sind geplant. Als Gesamtschau der Künstler der Galerie findet am Jahresende eine Accrochage statt, in der Arbeiten von Künstlern aus Darmstadt, Frankfurt/M., Offenbach/M., Göttingen, Stuttgart, Berlin, Salzburg und Budapest gezeigt werden. Konzerte Neuer Musik, Lesungen mit Gesang sowie die "Aktion Sommerpause" ergänzen das Programm."

Die Präsentation anderer Künstler im galeristischen Betrieb haben Meta und Károly Bacsák 1992 im Künstlerbahnhof Messel beendet, um ihre eigene künstlerische Arbeit zu intensivieren. Seither können jederzeit ihre Ateliers und Werkstätten besucht werden. In einer Jahresschau stellen Meta und Károly Basák ihre neuen Arbeiten im Künstlerbahnhof aus. Kunstaktionen mit anderen Künstlern, wie Konzerte Neuer Musik, Lesungen und Arbeit im Atelier mit Besuchern sind weiterhin Bestandteil des kreativen Schaffens im Künstlerbahnhof Messel.

A K T I O N E N

Erfolgreiche Tage der offenen Ateliers im Künstlerbahnhof Messel.

Im Rahmen des Kultursommers Südhessen der vergangenen Jahre öffneten Meta und Károly Bacsák ihre Ateliers und zeigten ihre Jahresarbeiten im Künstlerbahnhof Messel. Das große Bahnhofsempfangsgebäude war in allen Räumen zugänglich für interessierte Besucher und Kunstliebhaber, die besonders am Sonntagen sehr zahlreich kamen.

Nicht nur die fertigen Bilder und Plastiken, sondern gerade Arbeiten in ihrer Entstehung und im Werdensprozess konnte man betrachten. Intensive Werkstattgespräche sowie lebendiger und spannender Gedankenaustausch über Kunst, Philosophie, Politik und Gesellschaft bereicherten Kunstinteressierte und Künstler.

Meta und Károly Bacsák beurteilen die Tage der offenen Ateliers als erfolgreich. Neben Freunden und Bekannten sind neue, aufgeschlossene, kultivierte und interessierte Menschen gekommen, teilweise zum Besuch angeregt durch die umfangreiche Programm-Broschüre "Kultursommer Südhessen" oder durch die persönliche Einladung des Künstlerbahnhofs Messel. Der geistige Austausch der Begegnungen war befruchtend, belebend und aufbauend für die Künstler und die Besucher. Was jedoch genau so wichtig war, waren Verkaufserfolge. Wie gut tut es Künstlern, wenn ihre ernsthafte künstlerische Arbeit anerkannt, gewürdigt und finanziell honoriert wird.

Meta und Károly Bacsák